2005-03-02 11:07:53

Vatikan: "Häftlinge als Personen behandeln"


Jeder Häftling hat das Recht, als Person behandelt zu werden. Das hat Vatikan-Kardinal Renato Martino auf der Tagung "Menschenrechte von Gefangenen" in Rom betont. In vielen Ländern würden bis heute die elementarsten Menschenrechte von Gefangenen nicht respektiert. Rund 9 Millionen Menschen weltweit sitzen in Gefängnissen, erklärt Christian Kuhn, Vorsitzender der Internationalen Kommission der Katholischen Gefängnisseelsorge:
"Das sind viel mehr, als wirklich sein müssten! Gefängnisseelsorger sind keine naiven Menschen, wir wissen, dass es Menschen gibt, die eine Gefahr für andere darstellen, wir wissen auch, dass es organisierte Kriminalität gibt und große Herausforderungen für die Gesellschaft mit Drogenhandel, Terrorismus und so weiter. Allerdings sind das eben genau nicht typisch jene Leute, mit denen wir täglich im Gefängnis zu tun haben. Sehr häufig sind das Leute, die aus armen Schichten kommen oder lebensuntüchtig sind und oft aus vielerlei sozialen Gründen im Gefängnis sind."
Das Gefängnis sei bei weitem nicht die einzige Antwort auf asoziales oder dissoziales Verhalten, so Gefängnisseelsorger Kuhn. In vielen Völkern existerten ganz andere Methoden, erläutert er:
"Es gibt Modelle von sogenannter 'restorative justice', das heißt eigentlich, das Unrecht wieder gut zu machen, ist wichtiger, als dass der Täter bestraft ist. In der Regel ist das auch für das Opfer wichtiger: Wenn mir etwas gestohlen wird, ist mir wichtiger, ich bekomme das zurück, als dass der Täter für Jahre im Gefängnis sitzt. Es gibt Menschen, die ihre Straftat aufgrund einer persönlichen Problematik begehen; man muss an diese Problematik herangehen und nicht nur an das Symptom! Das heißt: Ein Drogenabhängiger sollte in die Therapie gebracht werden, einen psychisch belasteten Menschen sollte man in eine Betreuung bringen und nicht unbedingt ins Gefängnis."
(rv 02.03.05 lw)







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