Libanon: "Mörder wollten das Land destabilisieren"
Auch die maronitische Kirche ist tief besorgt über die Lage im Libanon nach dem Mord
am früheren Premierminister Rafik Hariri. Von dem Politiker, der dem sunnitischen
Islam angehörte, fühlten sich die Christen im Libanon oft besser verstanden als von
den eigenen christlichen Politikern. Walid Moubarak, Professor an der Amerikanischen
Universität in Beirut, sagt:
"Rafik Hariri ist im Libanon ein Symbol. Er stand weitgehend hinter dem Wiederaufbau
des Landes nach diesem unglaublich blutigen Bürgerkrieg. Und die Kreise um ihn wollten
jetzt wirklich Stabilität und Selbstbewußtsein erreichen für dieses kleine und schwache
Land."
Hariri hatte 1991 das Friedensabkommen von Taif erreicht, hinter das sich auch die
Ortskirche und der Vatikan stellten. Hariri forderte zuletzt, genauso wie Kardinal
Nasrallah Sfeir, eindringlich einen Abzug der syrischen Truppen aus dem Libanon.
"Ich glaube nicht, dass man zum jetzigen Zeitpunkt wirklich klar herauskriegen
kann, wer dahinter steckt, hinter diesem tragischen Attentat. Das einzige, was man
jetzt sagen kann, ist: Die Täter haben ein Interesse an einem Gefühl der Unsicherheit,
an mangelnder Stabilität im Libanon. Sie sind gegen die Richtung, in die sich der
Libanon jetzt gerade bewegt hat. Sie sind dagegen, dass Oppositionsführer aller Gruppen
sich jetzt zusammengeschlossen haben, um eine Wiederherstellung der libanesischen
Souveränität zu fordern."
(rv 15.02.05 sk)