Der emeritierte Tübinger Theologe Hans Küng hat die vom Rottenburger Bischof Gebhard
Fürst geübte Kritik an seiner Forderung nach einem Rücktritt von Papst Johannes Paul
II. zurückgewiesen. In dem von Fürst beanstandeten Kurzinterview mit dem ARD-Morgenmagazin
sei es seitens des Moderators um die Frage des Rücktritts und nicht um eine Würdigung
des Pontifikats des derzeitigen Papstes gegangen, betont Küng in einer gestern veröffentlichten
Erklärung. Der Papstrücktritt werde bekanntlich auch "in höchsten Vatikankreisen offen
kontrovers diskutiert", führt der Theologe aus. Mit "ungezählten Katholiken" sei er
der Meinung, dass die Kirche Schaden leide, wenn es nur noch "eine Fiktion" sei, dass
Johannes Paul II. die Kirche regiere. Küng: "Ich habe durchaus meinen Respekt vor
der tapferen Leidensfähigkeit des Papstes ausgedrückt, aber wegen seiner Amtsunfähigkeit
einersits und der Not der Kirche andererseits
deutlich Stellung genommen."
(kna 16.02.05 hr)