Deutschland: Papst-Rücktritt kein Thema auf Bischofsvollversammlung
Noch vor der Eröffnung der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe gestern
abend im niedersächsischen Cloppenburg hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Kardinal Karl Lehmann, eines klipp und klar gesagt: Wir werden hier nicht über einen
möglichen Rücktritt von Papst Johannes Paul II. diskutieren. Dass es diese Möglichkeit
gebe, darauf habe jüngst Kardinalstaatssekretär Sodano hingewiesen, betonte Lehmann
vor Journalisten. Aber:
"Ich habe hierhin niemand eingeladen, weder von den Bischöfen noch von Ihnen, um
über dieses Thema zu sprechen. Es ist für mich, auch für mich als Kardinal, kein Thema,
solange der Papst seinem Auftrag nachgehen kann. Dass man darüber redet, wie lange
der Papst diesen Gesundheitszustand vereinbaren kann mit dem anstrengenden Amt,
das ist überall diskutiert. Aber das wird nicht so diskutiert, wie Sie sich das vom
öffentlichen Interesse her vielleicht wünschen. Wir haben keinen Tagesordnungspunkt,
der sich mit diesem Thema befasst. Dass in den Wandelgängen und am Abend Leute darüber
reden.... Ich selbst habe bisher auch stets abgelehnt, dass ich vorfabrizierte Würdigungen
über den Papst für die Presse in den Safe lege - und werde mich absolut daran halten.
Und deshalb rede ich auch nicht zu Lebzeiten so über den Papst, als wäre er schon
gestorben."
Ein möglicher Papst-Rücktritt - also kein Thema bei den bischöflichen Beratungen.
Sehr wohl ein Thema dagegen: Der Umgang mit Trauer und Tod. Hier sprachen sich Kardinal
Lehmann und der Erfurter Bischof Joachim Warnke heute in Cloppenburg für eine Verbesserung
der Trauerkultur aus. Lehmann kündigte zudem für April eine neue Broschüre mit dem
Titel "Tote begraben und Trauernde trösten - Bestattungskultur im Wandel aus katholischer
Sicht" an.
(rv 15.02.05 hr)