Deutschland: 60 Jahre nach der Bombennacht von Dresden
Die Stadt Dresden gedenkt heute der Bombennacht vom 13. auf den 14. Februar 1945,
als die an barocken Baudenkmälern so reiche Stadt in Schutt und Asche gelegt wurde.
Rund 35 000 Menschen starben damals vor genau 60 Jahren. Überschattet werden die Feierlichkeiten
in der sächsischen Hauptstadt von rechtsradikalen Demonstrationen. Einer, der die
Bombennacht erlebt hat, ist der Dresdner Pfarrer Romuald Würstel. Er erzählt, wie
er als damals 17jähriger die Nacht erlebt hat im Keller seines Wohnhaueses erlebt
hat:
"Wir haben die Bombenwürfe auf uns zukommen hören. Wo die Bomben explodierten,
das war nicht auszumachen, aber wir hörten immer, dass sie auf uns zukamen; und erleichtert
waren wir, als gewissermaßen auf dem Höhepunkt der Explosion die Bombenwürfe sich
wieder von uns entfernten. Das war der erste Angriff, der etwa halb elf begonnen hat
und fünfundzwanzig Minuten gedauert hat. Als wir den Keller dann wieder verlassen
hatten, sahen wir, dass ringsum schon einige Häuser in Brand geraten waren. Wir liefen
durch unser Haus von Etage zu Etage, fanden alles verwüstet, die Türen waren zum großen
Teil aus den Angeln gerissen, alle Fenster waren kaputt; oben auf dem Boden war kein
Dachziegel mehr auf den Dachlatten. Wie durch ein Gerippe konnte man die Umgebung
anschauen, aber die war eben auch schon in Feuer gehüllt."
Außer der Suche nach sicheren Plätzen kam einem in dieser Nacht nur noch im Gebet
Hilfe, sagt Pfarrer Würstel. Gefragt nach seiner Beurteilung der Erlebnisse in dieser
Nacht, sagt der Geistliche:
"
Natürlich wussten wir, dass Deutschland einen Krieg geführt hat, der viel Unrecht
mit sich gebracht hat und das, was unsere Städte erlitten haben, eigentlich eine Folge
davon war, dass auch wir den Krieg in andere Länder gebracht haben. Ich halte es deswegen
auch mit dem Wort, das der Pfarrer der Frauenkirche gesagt hat: Wer von dem Leid Dresdens
spricht, darf von der Schuld Deutschlands nicht schweigen."
(rv 13. 2. 05 lw)