2005-02-04 12:30:34

Dossier: Das war Kardinal Bafile


Er war der älteste Purpurträger der katholischen Kirche: Am Donnerstag Abend ist Kardinal Corrado Bafile im römischen Krankenhaus Pio X im Alter von 101 Jahren gestorben. Über lange Jahre war der Senior der Kardinäle Nuntius in Deutschland gewesen.
Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt und Helmut Schmidt – all diese deutschen Bundeskanzler erlebte Corrado Bafile als Apostolischer Nuntius in Bonn. Der aus den Abruzzen stammende Geistliche sprach fließend deutsch – kein Wunder, hatte er doch sein Studium in den 20er Jahren in München begonnen. Chemie war sein Fach damals. Nach der Naturwissenschaft verlegte er sich auf Jura, um dann, nach einigen Jahren in diesem Beruf, ins römische Priesterseminar einzutreten. Am Karsamstag 1936 wurde er zum Priester geweiht. Darauf folgten weitere Studien und schließlich die Arbeit als Diplomat für den Heiligen Stuhl. 1960 ernannte ihn Papst Johannes XXIII. zum Nuntius in Deutschland und weihte ihn selbst in der Sixtinischen Kapelle zum Bischof. Fünfzehn Jahre war er als Papstbotschafter in der Bundesrepublik – in die Zeit seines Wirkens fällt der Mauerbau genauso wie die großen Diskussionen um den Abtreibungsparagraphen 218. Zu seinen Erfolgen zählt das Konkordat mit dem Bundesland Niedersachsen. Umstritten war seine Forderung nach einer Abberufung des von ihm als zu progressiv eingestuften Limburger Bischofs Wilhelm Kempf. 1976 erhob Papst Paul VI. den Erzbischof zum Kardinal und vertraute ihm die Aufgabe des Präfekten der vatikanischen Heiligsprechungskongregation an. 1980, im Alter von 77 Jahren entbindet ihn Johannes Paul von dieser Aufgabe. Einen Spitznamen hat sich Bafile während seiner deutschen Zeit eingehandelt – schließlich nannte man ihn seiner Energie wegen den „Tiger in samtener Soutane“.







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