"Tag des Gott geweihten Lebens" - den hat die Kirche am gestrigen Fest der Darstellung
des Herrn begangen. Seit 1997 steht der 2. Februar auf Wunsch des Papstes ganz im
Zeichen der Ordensleute und ihrer Berufung. Aus diesem Grund hat gestern in der Petersbasilika
eine feierliche Eucharistie stattgefunden.
Es war ein beeindruckendes Bild: So viele verschiedene Ordenstrachten, Schleier, Kutten,
Talare, braun, grau, weiß, schwarz... Ordensleute der verschiedensten Provenienz füllten
gestern Nachmittag die Peterskirche, als Erzbischof Franz Rodé mit den Ministranten,
den Konzelebranten und Vertetern verschiedenster Ordensgemeinschaften nach einem kurzen
Segensgebet in einer Lichterprozession in die Basilika einzog. Dunkel war die Kirche,
und das Licht unzähliger Kerzen glänzte im Hauptschiff des größten Gotteshauses der
Christenheit. Darstellung des Herrn, das Fest vierzig Tage nach Weihnachten, wurde
gefeiert, Welttag des gottgeweihten Lebens.
Erzbischof Rodé, der Präfekt der vatikanischen Ordenskongregation, feierte die Messe
in Vertretung des kranken Papstes. Deshalb überbrachte er auch am Beginn der Predigt
die Grüße des Kirchenoberhauptes aus dem Krankenhaus. Johannes Paul bedanke sich für
alle Gebete und für die viele Unterstützung.
Danach verlas er den Text der Predigt, die der Papst geschrieben hatte. 40 Jahre seien
vergangen seit der Verkündung des Konzilsdokument "Perfectae caritatis", mit dem das
II. Vatikanische Konzil eine Reform des Ordensleben eingeläutet habe.
"Wie soll man dem Herrn für dieses Geschenk der 'Verheutlichung' des Ordenslebens
nicht danken? Ich bin sicher, dass sich auch seinetwegen die Früchte der Heiligkeit
und der missionarischen Aktivität vermehren werden - unter der Voraussetzung, dass
sich die Ordensleute einen unübertriebenen asketischen Eifer bewahren und ihn in apostolische
Werke umsetzen."
Besonderes Zentrum des christlichen Lebens und da in besonderer Weise des Ordenslebens
sei die Eucharistie. Deshalb lud Erzbischof Rodé im Namen des Papstes auch noch einmal
alle Ordensleute zur täglichen Feier der Eucharistie ein.
"Christus schenkt sich als 'gebrochenes' Brot und 'vergossenes' Blut, damit alle das
Leben haben und es in Fülle haben. Er gibt sich selbst für das Heil der ganzen Menschheit
hin. Wie Christus sich zum 'gebrochenen Brot' und dem 'vergossenen Blut' macht, so
ist auch ein jeder Christ - und besonders jeder Ordensmann und jede Ordensfrau - berufen,
das Leben für die Brüder hinzugeben, in Einheit mit jenem des Erlösers."
Anstelle der Fürbitten trugen verschiedene Ordensleute ein großes Dankgebet für das
gott geweihte Leben vor:
"
Wir rühmen dich, Vater, und preisen dich, denn in Jesus Christus, deinem Sohn, hast
du uns das vollendete Bild des gehorsamen Knechts gegeben; er machte aus deinem Willen
seine Richtschnur, aus dem Dienst die Norm seines Lebens, aus der Liebe das höchste
Gesetz des Reichs.
Wir danken dir, Vater für das Geschenk Christi, des Sohnes deiner Magd, des Knechts,
der gehorsam war bis zum Tod. Mit Freude bekräftigen wir heute unseren Einsatz des
Gehorsams gegenüber dem Evangelium, der Stimme der Kirche und unserer Lebensregel."