Die Gemelli-Klinik im Norden von Rom gilt Spöttern schon als "dritter Vatikan" - nach
dem eigentlichen Vatikan und der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo. Johannes
Paul II. hat den eher tristen Riesenbau schon mehrfach von innen gesehen - vor allem
nach dem Attentat vom 13. Mai 1981, als er mehrere Wochen in der Klinik verbringen
mußte. Im zehnten Stock des Gebäudes steht immer ein Krankenzimmer für den Papst bereit. Schon
unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst führte ihn sein erster "Ausflug" in die Gemelli-Klinik
- allerdings an das Krankenbett eines anderen. Der Neugewählte besuchte dort am 17.
Oktober 1978, nur Stunden nach dem Votum der Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle,
seinen polnischen Freund Andrea Deskur. Der spätere Kardinal und enge Freund des Papstes
hatte kurz zuvor einen schweren Schlaganfall erlitten. Johannes Paul II. ist der
erste Pontifex mit einem entspannten Verhältnis zum Krankenhaus. Seine Vorgänger hatten
es regelmäßig vorgezogen, im Vatikan bzw. in ihrer Sommerresidenz Castel Gandolfo
ärztlich behandelt zu werden. Die Gemelli-Klinik liegt ca. 25 Autominuten (6,5
km) vom Vatikan entfernt. Nach dem Attentat vom Mai 1981 schaffte der Krankenwagen
mit dem schwerverletzten Papst die Strecke in nur acht Minuten. Auch damals wurde
Johannes Paul zunächst in den zehnten Stock gebracht, wo immer ein Zimmer für ihn
bereitsteht. (rv 02.02.05 sk)