In den Wochen nach dem Seebeben war viel von der betroffenen Unglücksregion in Südostasien
die Rede. Weitaus weniger von den Medien beachtet hatten aber auch die Menschen an
der ostafrikanischen Küste unter der Flutwelle zu leiden. Osman Mohamud Dufle leitet
die Tsunami Notfall-Kommission in Somalia. Wir haben ihn um eine Bilanz gebeten: Die
somalischen Toten und Vermissten sind insgesamt 298. Hinzu kommen 283 Schwerverletzte.
Die in irgendeiner Form vom Seeeben betroffenen Familien sind fast 100.000. Was uns
große Sorgen macht, ist die Vergiftung der Brunnen. Diese Brunnen waren sehr einfach
und sind vom Seeeben zerstört worden. Und über das verseuchte Wasser breiten sich
jetzt Durchfallerkrankungen aus... Daher Mohamud Dufles Appell: Vergesst Somalia
nicht! Das Land ist schwer gezeichnet von langen Jahren Bürgerkrieg. Und die neue
Regierung, seit 2004 an der Macht, ist alleine überfordert mit den Hilfsmaßnahmen
nach dem Seebeben: Somalia ist in letzter Zeit kaum international beachtet
worden – selbst nach dem Tsunami nicht. Das liegt daran, dass es keine zentrale Autorität
gibt und außerdem kaum ausländische Korrespondenten im Land sind. Die Hilfen, die
es gab, kamen von der UNO, von UNICEF. Aber sie haben den Bedarf in der Region bei
weitem nicht decken können! (rv 31.01.05 hr)