Die christlichen Kirchen haben nun offiziell einen gemeinsamen Textvorschlag für einen
Gottesbezug in der Präambel einer neuen österreichischen Bundesverfassung vorgelegt.
Der Text wurde in der "Ökumenischen Expertengruppe" zum Verfassungskonvent erarbeitet
und von den Kirchenleitungen bereits gebilligt. Die Vorsitzende des Ökumenischen Rates
der Kirchen in Österreich, Oberin Christine Gleixner, die Mitglied des Verfassungskonvents
ist, legte den Text heute beim Konventsplenum vor.
Die "nach wie vor gegenwärtige" Erinnerung an manche "wenig sensible Anrufungen" des
Gottesnamens in der Zwischenkriegszeit verleihe der Frage eines Gottesbezugs in der
Verfassung ein hohes Maß an Sensibilität, betonte Oberin Gleixner im Gespräch mit
"Kathpress". Die Ökumenische Expertengruppe empfehle "in Würdigung der unleugbar christlichen
Geschichte Österreichs" den Gottesbezug in einer Form, "die es jedem ermöglichen sollte,
sich ungeachtet seiner Weltanschauung mit einer solchen Verfassungspräambel zu identifizieren".
Der vorgeschlagene Text verletze keineswegs die religiöse Neutralität der Verfassung,
sondern resultiere aus der Verpflichtung des politischen Gemeinwesens, in religiös-weltanschaulichen
Fragen nicht Partei zu sein, stellte Christine Gleixner fest.
(kap 28.1.05 gs)