Vatikan: "Nie wieder!" - Papstbotschaft zu Auschwitz
"Du sollst nicht töten!" An dieses Gebot hat der Papst heute erinnert - in seiner
Botschaft zum 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Die Botschaft wurde an diesem
Nachmittag vom päpstlichen Nuntius bei der Gedenkfeier auf dem Gelände des früheren
Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau verlesen. An dem Ereignis nahm auch der aus
einer jüdischen Familie stammende Kardinal Jean-Marie Lustiger teil - im Auftrag Johannes
Pauls. In seiner Botschaft verneigt sich der Papst vor den "Millionen von Opfern",
die in Auschwitz "Unmenschliches erlitten und in den Gaskammern und Krematorien ausgelöscht
wurden". Das jüdische Volk, das von Gott das Gebot "Du sollst nicht töten" empfing,
habe am eigenen Leib spüren müssen, was Mord sei. Die Shoa bleibe "für immer ein Schandfleck
in der Geschichte der Menschheit". Der Papst wörtlich: "Man darf nie vor Ideologien
zurückweichen, die Verletzungen der Menschenwürde rechtfertigen - ob aus Gründen der
Rasse, der Hautfarbe, der Sprache oder der Religion." Der Papst erwähnt, dass
auch die Roma von Hitler zur "völligen Vernichtung vorgesehen" waren. Er erinnert
auch an die polnischen Opfer von Auschwitz und zeigt sich erleichtert, dass Polen
jetzt "seinen gerechten Platz auf der Landkarte Europas" gefunden hat. Einzelne Beispiele
des Guten in Auschwitz zeigten, dass das Böse nicht das letzte Wort behalte. "Selbst
im Abgrund des Leidens kann die Liebe siegen." Das sei auch der tiefste Sinn des jetzigen
Gedenkens, so Johannes Paul. Er mahnt, die "historische Wahrheit" von Auschwitz nicht
zu vergessen. "In keinem Winkel der Erde darf sich so ein Leiden jemals wiederholen!" (rv
27.01.05 sk)