"Eine andere Welt ist möglich". So lautet der Slogan des diesjährigen Weltsozialforums,
das in Porto Alegre begonnen hat. Wieder einmal versammeln sich Gobalisierungsgegner,
um über Welt- und Wirtschaftspolitik zu diskutieren. Vor allem soll es dieses Mal
um einen Schuldenerlass für die von der Flutkatastrophe schwer getroffenen Länder
gehen. Das Forum war in den letzten Jahren in die Kritik geraten als eine Veranstaltung,
die nichts bewege und nur ihre Zeit verschwende. Das wollen die Teilnehmer, unter
ihnen so namhafte Organisationen wie Amnesty International, die UNESCO und die Caritas,
ändern. Der Politologe Juan Luis Hernandez Avendano von der Jesuiten-Universität in
Mexiko-Stadt war beim letzten Treffen in Porto Alegre dabei. Trotz aller Kritik könne
das Forum viel bewegen, sagt er:
"Das Forum hat nicht genügend Kraft, um
beispielsweise neoliberale Politiken zu verändern.Dennoch stellen wir fest: Bestimmte
multinationale Unternehmen und Staaten modifizieren ihre Agenda, unterwerfen ihren
Handel gewissen Regeln. Ein Beispiel: Das letzte Treffen der Welthandelsorganisation
in Cancun, als 20 Länder eine Petition unterzeichneten, in der sie die USA und die
Europäische Union aufforderten, die Agrarsubventionen zu senken. Zum ersten Mal präsentierten
diese Länder eine eigene Agenda, die Wirkung bei den Industrieländern zeigte. Ich
glaube daher, dass das Sozialforum langsam aber sicher Einfluss haben wird, dass die
Kräfte gleichmäßiger verteilt sein werden."
Vor allem in den nächsten
zehn Jahren werde sich dieser Einfluss zeigen, sagte Hernandez. Dann würden die Maßnahmen,
die jetzt beschlossen wurden, Wirkung zeigen. (rv 27.01.05 wh)