2005-01-26 13:49:51

Vatikan: Kasper beklagt liberale christliche Auslegungen


Kurienkardinal Walter Kasper hat liberale Auslegungen des Christentums und Gleichgültigkeit von Katholiken gegenüber Grundpositionen ihres Bekenntnisses kritisiert. Bei der ökumenischen Vesper in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen sagte Kasper, die Ökumene drohe in einen Zustand der Lethargie abzugleiten und ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren.

„Auf der einen Seite gibt es Anzeichen für Rückzug und Widerstand, auf der anderen Anzeichen für Resignation und Frustration. In einer solchen Lage können wir nicht nach der Devise „Business as usual“ fortfahren.

Es fehle nicht an Vorschlägen, die Methoden, Strukturen oder Ziele der Ökumene zu überdenken, so der Präsident des päpstlichen Einheitsrates weiter. Diese Vorschläge seien teils vernünftig und relevant, dennoch sollten die Überlegungen von den Fundamenten ausgehen.

„Der Glaube an Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, ist das Fundament der Taufe, die aus uns Christen macht. Das Bekenntnis zu Jesus Christus als einzigem Erlöser der gesamten Menschheit ist die fundamentale Übereinstimmung, der kleinste gemeinsame Nenner, von all jenen, die an der Ökumene teilnehmen.“

Kasper kritisierte in diesem Zusammenhang im ökumenischen Denken

„so genannte liberale Interpretationen, die sich progressiv geben, aber in Wahrheit subversiv sind. Gerade heute, wenn in der postmodernen Gesellschaft alles relativ und beliebig wird und jeder sich seine eigene Religion „à la carte“ schafft, brauchen wir ein solides Fundament und einen verlässlichen Bezugspunkt für unsere ökumenische Arbeit.“

Als Weg für die Zukunft der Ökumene empfahl Kasper die Rückbesinnung auf die Heilige Schrift.

„Aufgrund der Bibel haben wir uns voneinander getrennt, und aufgrund der Bibel müssen wir uns wieder vereinigen. Die beste Ökumene besteht im Lesen und im Leben des Evangeliums.“

An der ökumenischen Vesper in Sankt Paul vor den Mauern nahmen Vertreter mehrerer christlicher Kirchen und Gemeinschaften teil, darunter Orthodoxe, Lutheraner und Anglikaner.
(rv 26.1.05 gs)







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