Vatikan: "Christus gibt Antwort auf Frage nach Leid"
Wo bleibt der Glaube angesichts von so großem Leid, wie es die Flutkatastrophe in
Südostasien über die Menschen gebracht hat? Diese Frage hat gestern Abend Kardinalstaatssekretär
Angelo Sodano bei einer Gedenkmesse am 30. Tag nach der Katastrophe im Petersdom gestellt.
In Vertretung des Papstes feierte der Regierungschef des Vatikanstaates die Eucharistie: "Wieder
einmal hat sich der Mensch als eine sehr kleine Sache gefühlt angesichts der Komplexität
des Planeten, auf dem wir leben. Spontan ist in uns der innere Auftrieb aufgekommen,
zum Himmel zu blicken und dort eine Antwort auf all die Fragen zu bekommen, die aus
diesem tragischen Verlust entstehen. Manch einer hat sich auch gefragt, wieso der
Mensch, der zum Mond fliegen konnte, der eine Sonde auf den Jupitermond schicken konnte
– über eine Milliarde Kilometer von der Erde entfernt, warum der Mensch so machtlos
ist gegenüber solchen Katastrophen." Der Kardinal erinnerte an den heiligen
Augustinus, der schreibt, dass er lange keine Antwort auf die Frage des "Warum" von
Leid gefunden hat. Erst später habe er erkannt, dass der Mensch im Blick auf Christus
verstehen kann, dass er von Gott geliebt ist - immer und überall. "Für alle
ist das Leben ein Durchgang. Für alle ist es eine Pilgerschaft in Richtung der Ewigkeit.
Der Tod ist das gemeinsame Erbe, aber wie es die Liturgie für das Totengedenken gut
ausdrückt, „bedrückt uns auch das Los des sicheren Todes, so tröstet uns doch die
Verheißung der künftigen Unsterblichkeit“. Die Worte, die Jesus Marta sagt, sind in
das Gewissen eines jeden Gläubigen eingemeißelt: „Ich bin die Auferstehung und das
Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt“. Diese innere Sicherheit
unterstützt uns auf unserem Lebensweg auf dieser Erde, wir wissen sehr gut, dass das
Leben nichts anderes ist als ein Durchgang zur Ewigkeit." Kardinal Sodano unterstrich
die Betroffenheit von Papst Johannes Paul II. angesichts des Unglücks und erneuerte
den Aufruf des Papstes zur Solidarität gegenüber den Bedürftigen. (rv 25. 1. 05
lw)