UNO: Vatikan-Vertreter, "Nie wieder" zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Die UNO-Vollversammlung hat gestern in New York erstmals in ihrer Geschichte mit einer
Zeremonie der Befreiung der nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager
gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gedacht. Konkreter Anlass dazu: der 60. Jahrestag
der Befreiung von Auschwitz-Birkenau an diesem Donnerstag. Mit dabei war auch der
Ständige Beobachter des Vatikans bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Celestino
Migliore. In seiner Ansprache bezeichnete Migliore die Gedenkfeier als Anlass für
alle Menschen guten Willens unabhängig ihrer politischen Überzeugung "Nie wieder"
zu derartigen Verbrechen zu sagen. Mit aufrichtigem politischen Willen, menschlicher
Moral und geistigem Rückhalt könne die Menschheit es schaffen, ein für alle Mal die
jeweiligen Kulturen so zu verwandeln, dass die Völker der Welt das Leben schützen
und schätzen und sich für Frieden einsetzen. Die systematische Vernichtung des jüdischen
Volkes sei ohnegleichen und bleibe "ein Schandfleck in der gGschichte der Menschheit."
Im Interview mit Radio Vatikan betonte Migliore: "In diesem Jahr jährt sich
auch die Gründung der UNO zum 60. Mal. Während man noch dabei war, die Charta der
Vereinten Nationen zu formulieren, kamen die unerhörten Verbrechen in den Konzentrationslagern
der Nazis ans Licht. Und so wurde die UNO gleichzeitig so etwas wie eine Antwort auf
diesen Völkermord." Eine Hauptaufgaben der Vereinten Nationen sei heute, Mittel
und Mechanismen zu finden, um drohende Verbrechen gegen die Menschlichkeit und massive
Menschenrechtsverletzungen rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern: "Vor allem
wird man versuchen, die Möglichkeiten des "Peacekeeping" und des "Peacebuilding" auszubauen.
Wir brauchen Mechanismen, die uns garantieren, dass das Leben von Menschen auch dann
geschützt wird, wenn deren Regierung es nicht sichern kann oder will." (rv
25.01.05 hr)