Die Türkei bemüht sich zusehends, den Kriterien der Europäischen Union für eine Aufnahme
in den Staatenbund zu genügen. Das betrifft auch die Garantie der Religionsfreiheit,
bei der bislang immer wieder tiefgreifende Mängel auftraten. Auf Nordzypern betreffen
die Erleichterungen für für die Ausübung des Glaubens christliche Kirchen verschiedener
Konfession. Heinz Gstrein berichtet. "Die Europäische Union hat letztes Jahr
das türkische Nordzypern nicht zusammen mit dem Süden der Insel aufgenommen. Das gab
Anlass zu Befürchtungen, dass so der Norden dem Christentum für immer an den Islam
verloren geht. Ein Norden Zyperns, aus dem vor mehr als dreißig Jahren eine Viertelmillion
Griechisch-Orthodoxe, aber auch über zehntausend Katholiken vertrieben wurden. Die
Türkische Republik Nordzypern tut aber neuerdings alles, um ihre EU-Reife unter Beweis
zu stellen. So gestattet sie endlich den heimatvertriebenen Christen, in ihren alten
Kirchen wieder Gottesdienste zu feiern. Immer mehr orthodoxe Gemeinden, oft mit ihren
Bischöfen an der Spitze, machen davon Gebrauch. Auch den Katholiken, die meist im
Mittelalter aus dem Libanon eingewanderte Marroniten sind, wird mit diesem Festtagstourismus
erstmals seit langem eine zumindest vorübergehende Heimkehr zu den Pfarrkirchen und
Wallfahrtsorten ihrer verlassenen Dörfer in Nordzypern ermöglicht." (rv 24.01.05
bg/wh)