"Die Ansicht der Kirche zum Kondom hat sich keineswegs geändert." Mit diesem Schlussatz
rückt die spanische Bischofskonferenz anderslautende Meldungen zurecht, die gestern
durch die Presse gegangen waren. Demnach habe zum ersten Mal ein Kirchenvertreter
– nämlich der Sprecher und Generalsekretär der spanischen Bischofskonferenz - eingeräumt,
dass Kondome "eine Rolle spielen bei einer integralen und umfassenden Aids-Prävention". In
Wahrheit habe Pater Juan Antonio Martinez Camino im Vorbeigehen gegenüber wartenden
Journalisten gesagt, der Gebrauch des Präservativs habe in einer bestimmten AIDS-Präventionsstrategie
namens ABC “seinen Platz”. Die Aussage sei im Sinn der kirchlichen Morallehre zu verstehen,
die besage, dass das Benutzen von Kondomen sich auf ein unmoralisches Sexualverhalten
gründe. Die Kirche arbeite an der AIDS-Prävention mit, indem sie die Menschen zur
treuen ehelichen Liebe anhalte. Nur ungebührliche sexuelle Verbindungen führten “zu
so genannten Risikosituationen”, betonten die spanischen Bischöfe in ihrer gemeinsamen
Erklärung. Auch der vatikanische "Gesundheitsminister" hat unterdessen bekräftigt,
dass die Kirche ihre Prinzipien in der Frage Kondombenutzung "nicht ändert und nicht
ändern wird". Kardinal Javier Lozano Barragan, Präsident des päpstlichen Rates für
Krankenpastoral, hat allerdings eingeräumt, dass der Gebrauch von Kondomen bei Ehepaaren
zulässig ist, bei denen ein Partner HIV-positiv ist. (rv 20.1.05 gs)