Irak: Entführter Erzbischof von Mossul wieder frei
Der gestern im Irak entführte syrisch-katholische Erzbischof von Mossul ist wieder
frei- nach weniger als 24 Stunden in den Händen seiner Kidnapper. Das berichtet der
Missionsnachrichtendienst Misna unter Berufung auf lokale Quellen. Christen und Moslems
im Irak reagierten erfreut. Der Papst sei erleichert über den glücklichen Ausgang
des Vorfalls, hieß es aus dem Vatikan. Es sei kein Lösegeld für Erzbischof Basile
Georges Casmoussa gezahlt worden.
Die irakischen Entführer hatten den Oberhirten
offenbar mit einer anderen Person verwechselt, so ein Priester der Diözese Mossul
gegenüber Misna. Als sie merkten, dass es sich um einen Kirchenvertreter handelte,
stellten sie ihre Lösegeldforderungen in Höhe von 200.000 Dollar ein und ließen den
Erzbischof kurz darauf wieder frei. Casmoussa selber gab an, er sei gut behandelt
worden. Der 66-jährige war gestern in Mossul entführt worden, der Vatikan hatte die
Verschleppung umgehend als "niederträchtige terroristische Handlung" verurteilt.
"Wir danken Gott für die Befreiung", betont jetzt der chaldäische Patriarch von Bagdad,
Emmanuel III. Delly. Auch er glaubt nicht, dass sich die Gewalttat speziell gegen
die Christen im Irak richtete. - Erzbischof Casmoussa gilt als dialogbereiter Kirchenvertreter.
Er stand in ständigem Kontakt zu muslimischen Geistlichen, die er mit denselben Problemem
konfrontiert sah wie die Christen.
In Mossul leben etwa 100.000 Christen, Tausende
haben seit Beginn des Krieges den Irak verlassen. Casmoussa selbst gehört der syrisch-katholischen
Kirche an, die insgesamt 50.000 Mitglieder zählt und zwei Bistümer (Bagdad und Mossul)
umfasst.- (asianews/rv/kna 18.01.05 hr)