Tausende von Menschen feiern in den Städten des Süd-Sudans ausgelassen den Frieden
nach über zwanzig Jahren Bürgerkrieg. Aber die Herausforderungen, die auf den Sudan
jetzt zukommen, sind nicht von Pappe: Über vier Millionen Menschen haben durch den
Konflikt ihre Häuser und alles verloren – kann man sie jetzt aus Flüchtlingslagern
im Norden zurück nach Süd-Sudan schicken? Comboni-Missionar Giuseppe Puttinato aus
der Hauptstadt Khartum sagt:„Im Moment hat sich noch nichts geändert. Natürlich
kann man jetzt auf die Umsetzung der Friedensabkommen vom Sonntag hoffen. Aber es
gibt so viel zu tun: Wiederaufbau der Infrastruktur, vor allem der Krankenhäuser,
Straßen, Telefonleitungen... Die einfachen Leute sind im Moment völlig aus dem Häuschen.
Aber wer ein bisschen Erfahrung hat, sieht die Lage nüchterner. – Der Einfluß der
Kirche – oder der Kirchen überhaupt – auf diesen Friedensprozeß ist übrigens minimal.
Das ist ein Friede aus Wirtschafts-Gründen, kein Friede, den das sudanesische Volk
geschlossen hat.“ (rv 11.01.05 sk) Ein UNO-Sprecher mahnte unterdessen,
den "politischen Impuls" des Friedensvertrages für den Südsudan zu nutzen, auch den
Darfur-Konflikt zu beenden. Regierung und Rebellen müssten nun auch in Darfur ihren
"guten Willen" für eine friedliche Zukunft zeigen. Die Lage sei immer noch bedrohlich,
und die politischen wie humanitären Folgen bei einer weiteren Eskalation der Gewalt
nicht abzusehen. Im Konflikt um Darfur sind nach UN-Angaben bislang 70.000 Menschen
gestorben, 1,7 Millionen Menschen wurden obdachlos. (Reuter/AP 12.01.05 bp)