Die Vorwürfe gegen die Kirche in der Diskussion um das Gesetz über künstliche Befruchtung
hat der Erzbischof von Turin, Kardinal Severino Poletto, hart zurückgewiesen. Katholiken
setzten sich auf demokratische Weise für die Werte des Evangeliums ein, auf denen
sich Gesellschaft und Familie aufbaue. Einen Kreuzzug habe sie dafür nicht nötig.
Das Gesetz ist eines der restriktivsten Europas. Demnach ist die Befruchtung mit Ei-
oder Samenzellen, die nicht von dem kinderlosen Paar selbst stammen, verboten. Höchstens
drei Eizellen dürfen jeweils im Reagenzglas befruchtet werden. Das Einfrieren von
Embryonen ist praktisch verboten ebenso wie Leihmutterschaften und die Verwendung
von Embryos für wissenschaftliche Forschungen.
Das Gesetz war von einer parteiübergreifenden, katholisch-konservativen Front gegen
harte Widerstand der liberalen Kräfte und vieler Frauen im Parlament verabschiedet
worden. Die Gegner sprechen nun von einem Geschenk an die Kirche.
Von Mitte April bis Mitte Juni entscheiden die Italiener in einem Referendum über
die Abschaffung des Gesetzes.
(adnkronos/pm 08.01.05 bp)