Südasien: "Existenzen wieder aufbauen!"

Nach der internationalen Geberkonferenz in Jakarta tagen heute die Außen- und Entwicklungshilfeminister der EU in Brüssel. Auf dem Sondergipfel beraten sie über die Folgen der Flutkatastrophe, die Koordinierung der notwendigen Hilfen und einen möglichen Schuldenerlass für die betroffenen Länder. Die Opferzahl im gesamten Krisengebiet stieg inzwischen auf 160.000. Allein in Indien schätzen die Behörden die Schäden auf eine Millarde und 200 Millionen Dollar. Wir haben Lawrence Pius Dorairaj, den Weihbischof von Madras und Mylapore, um eine Einschätzung der Lage gebeten:
„Die Kirche hat sofort gehandelt. Als erstes haben wir Kleidung und Lebensmittel verteilt und den Obdachlosen Unterschlupf in unseren Kirchen und Schulen gewährt. Später sind dann viele in ihre Häuser zurückgekehrt, auch in die zerstörten. Jetzt versucht die Kirche, diesen Leuten dabei zu helfen, sich wieder eine Existenz aufzubauen, Fischernetze zu kaufen, die zerstörten Gebäude wieder aufzubauen und Schulbücher für die Kinder zu besorgen, die alles verloren haben und doch dringend wieder in die Schule zurück sollen."
Die Leute stehen nach den schrecklichen Erlebnissen der vergangenen Tage weiter unter Schock, betont der Weihbischof. Aber es gibt auch Hoffnung:
"Was uns sehr rührt ist die Solidarität aus der ganzen Welt: Wirklich so unglaublich viele Leute haben uns in diesem Drama ihre Hilfe angeboten. Haben großzügig Geld, Kleider, Lebensmittel, Medikamente gespendet. Und die Leute brauchen all das ganz dringend. Anfangs gab es einige, die auf Gott schimpften, ihn für die Katastrophe verantwortlich machten. Aber langsam beginnen sie, das Geschehene hinzunehmen."
(rv 07.01.05 hr)