Der sozial und ethisch engagierte Journalist Franz Alt hatte schon vor dem Seebeben-Unglück
eine Reise an die Südküste des Subkontinents Indien geplant. Trotz der nicht abreißenden
Scheckensmeldungen aus der Region machte sich der erfahrene Medienmann auf den Weg
ins Krisengebiet. Seine Beobachtung: die Menschen in den Camps für Obdachlose sind
stark traumatisiert: "Das sind ja oft betroffene Fischer. Und die weigern sich,
an den Ort zurückzukehren, wo das Meer sie so stark getroffen hat. Man muss sich das
mal vorstellen - das Meer war ihr großer Freund, über viele Generationen hinweg, und
jetzt ist plötzlich das Meer der große Feind und die Hölle." Die vordergründige
Hilfe mit Nahrungsmitteln, Wasser und Medikamenten funktioniert in Südindien ganz
gut, meint Alt. Aber die Opfer brauchen mehr: "Wichtig wäre psychologische Hilfe.
das läuft jetzt an. Aber sehr sehr schleppend. Und natürlich langfristig und mittelfristig
wirkliche Entwicklung. Damit meine ich, dass die indischen Behörden oder die Entwicklungshilfeorganistionen
oder die ausländischen Regierungen nicht nur die Hütten aufbauen, dort wo sie waren,
sondern wirklich stabile einfach Steinhütte, aber am besten ein Kilometer entfernt
vom Meer. Denn wir wissen, der Meeresspiegel steigt und wenn dort wieder aufgebaut
wird, wo jetzt die große Welle zugeschlagen hat, ist nicht viel gewonnen." (rv
07.01.05 hr)