2004-12-28 13:09:34

Asien: Nach der Katastrophe


Nach der Flut-Katastrophe in Südost-Asien laufen immer neue Meldungen über Zerstörungen, Tote und Verletzte ein. Die UNO spricht von der wohl schlimmsten Naturkatastrophe in der neueren Geschichte. Experten vermuten, dass die Zahl der Todesopfer - derzeit laut Nachrichtenagentur afp um die 55.000 Menschen - noch weiter ansteigt. Etwa ein Drittel der Getöteten sind Kinder. Am verheerendsten ist bisher die Bilanz in Indonesien, mit mindestens 27.000 Toten. Doch auch das viel kleinere Sri Lanka beklagt bislang an die 18.000 Todesopfer. Das Rote Kreuz befürchtet Cholera und Malaria in den betroffenen Küstengebieten.
Der Papst hat über sein Hilfswerk "Cor unum" - wie heute bekannt wird - erste Geldhilfen nach Sri Lanka, Indien, Thailand, Indonesien und Somalia geschickt.
Zahlreiche Bischöfe und kirchliche Verbände in aller Welt rufen zu Spenden für die Opfer der Flut-Katastrophe auf. Die Sternsinger in Deutschland und Österreich schicken Geld in die Unglücks-Regionen. Kardinal Christoph Schönborn reist in diesen Tagen nach Sri Lanka und Indonesien. Die italienischen Bischöfe spenden sogar drei Millionen Euro für die Opfer.
Indische Medien berichten von bis zu 500 Toten allein im katholischen Marienwallfahrtsort Vailankanni. Die Basilika aus dem 16. Jahrhundert wurde von einer gigantischen Welle erfasst. In dem direkt am Strand des Indischen Ozeans gelegenen Gotteshaus war gerade ein Sonntagsgottesdienst im Gang, als die Flut kam.
Die Katastrophe bringt nach Ansicht des Tübinger Dogmatikers Bernd Jochen Hilberath die Theologie in Erklärungsnot. Die westliche Theologie habe die uralte Frage nach der Gerechtigkeit Gottes vernachlässigt. Die Theologie werde durch die Flutkatastrophe wieder zu ihrer «ureigenen Sache» gerufen, von Gott verantwortlich zu sprechen. Das unvorstellbare Leid und Elend mahne dazu, dies nicht «zu glatt» zu tun.
Antworten auf die Frage, wie Gott Katastrophen zulassen könne, seien in der Vergangenheit immer unbefriedigend ausgefallen. Hilberath sprach sich für eine Wiederentdeckung der Klage in der Theologie aus. Bibel und Kirchengeschichte böten viele Beispiele dafür, wie Gott angeklagt und mit ihm gehadert wird. Von Menschen in armen Ländern lasse sich lernen, wie trotz Mangel und Katastrophen lebendiger Glaube möglich ist.
(reuters/pm/kna 28.12.04 sk)







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