2004-12-22 19:16:04

Vatikan: Jubiläum von Exerzitienenzyklika


"Mens Nostra" - so heißt eine recht wenig bekannte Enzyklika - und zwar das Schreiben von Papst Pius XI. über die Exerzitien. Im Dezember 1929 wurde es im Vatikan vorgestellt - die Enzyklika wird in diesen Tagen also 75 Jahre alt. Der Papst informierte in diesem Schreiben die Welt neben vielen wichtigen Überlegungen zu den Geistlichen Übungen des heiligen Ignatius, dass er im Vatikan einen jährlichen Exerzitienkurs eingeführt habe. Der Leiter des Diözesanexerzitienhauses von Augsburg, der Priester Bernhard Ehler, sagt, Exerzitien seien hoch im Kurs. In den letzten Jahren sei das Interesse an dieser Form der Gebetsübung sogar noch gestiegen:
"Das Interesse an Exerzitien hat nach meiner Erfahrung sehr zugenommen, wobei sich das Verständnis von Exerzitien stark gewandelt hat. or dreißig, vierzig Jahren waren Exerzitien vor allem Vorträge. Man sagt ja in anderen Sprachen: 'Man predigt Exerzitien'. Im Gefolge des Konzils wurde die ignatianische Form der Exerzitien neu entdeckt, das heißt einfach: Viel Zeit für das Hinhören auf Gott mit gant knappen Hinweisen des Exerzitienbegleiters. Das ist übrigens auch typisch, dass man nicht mehr von Exerzitienmeister spricht, sondern vom Exerzitienbegleiter."
Frage an den Leiter des Exerzitienhauses: Ist heute, hunderte von Jahren nach dem Tod des heiligen Ignatius, dessen Exerzitienbüchlein noch das maßgebliche Schriftstück?
"Als Hintergrund für die Exerzitienbegleiterinnen und Begleiter ja. Das Exerzitienbuch ist ja kein Buch für Exerzitienteilnehmer, sondern gibt den Hintergrund für diejenigen, die Exerzitien begleiten. Heutige Psychologen staunen eigentlich darüber, mit welcher Scharfsichtigkeit Ignatius im 16. Jahrhundert schon gesehen hat, wie psychische und vor allem geistliche Prozesse anzuleiten sind."
(rv 22. 12. 04 lw)







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