Die Lage in der Demokratischen Republik Kongo bleibt katastrophal. Ruanda droht zwar
offiziell nicht mehr damit, nach Kongo einmarschieren zu wollen, aber die Scharmützel
zwischen mutmaßlicherweise von Ruanda unterstützten Rebellen und der kongolesischen
Armee halten an. Tausende Menschen sind auf der Flucht - nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen
sterben immer noch tausend Menschen pro Tag in diesem blutigsten Konflikt Afrikas,
obwohl offiziell seit zwei Jahren Frieden herrscht. Die UNO hat berichtet, dass weite
Teile der betroffenen Regionen des Kongo zu achtzig Prozent bereits entvölkert seien,
das hätten Aufklärungsflüge ergeben. Eine menschliche Tragödie bahnt sich an. Und
trotzdem, so heißt es aus New York, humanitäre Hilfe sei schlichtweg unmöglich - es
sei zu gefährlich, Hilfsgüter in den Kongo zu bringen. Bereits gestern hatte die Bischofskonferenz
Neuwahlen gefordert; die momentane Regierung sei nicht fähig, der Lage Herr zu werden.
Der Erzbischof von Kisangani und Vorsitzende der Bischofskonferenz des Kongo, Laurent
Monsengwo, sagt, die einzige Lösung sei das Eingreifen von außen, aber das komme nicht
zustande:
"Wir sagen: Wenn ein jeder seine Verantwortlichkeiten angehen würde - zum Beispiel,
indem man denjenigen Sanktionen auferlegt, die andere unterdrücken, die Waffen verwenden,
um andere Länder anzugreifen, würden die Dinge um einiges besser laufen. Und wir hoffen,
dass Beobachter kommen und gleichzeitig mit Sanktionen gedroht wird. Das, was sich
unter unseren Augen abspielt, zeigt, dass die internationale Gemeinschaft nicht bereit
ist, mit diesen Sanktionen zu drohen!"
(rv 21. 12. 04 lw)