2004-12-18 13:26:29

Zentralafrika: Deutscher wird Bischof von neu errichteter Diözese


Alindao ist der Name einer neu errichteten Diözese in der zentralafrikanischen Republik. Papst Johannes Paul II. hat Teile einer der bisher bestehenden acht Bistümer des Landes abgetrennt und die neue kirchliche Verwaltungsstruktur gegründet. 38 000 Katholiken leben in der neu gegründeten Diözese, neben 112 000 anderen Menschen auf einer Fläche von über 18 000 Quadratkilometer. Neuer Bischof wird der bisherige Provinzial der deutschen Spiritaner, Pater Peter Marzinkowski. Der 65jährige sagt, die flächenmäßig riesige Zentralafrikanische Republik mit ihren nicht einmal vier Millionen Einwohnern sei alles andere als ein blühender Staat. Eher:
"Es ist ein problematisches Land, weil es einfach vergessen ist. Es ist ein Land, das mitten im Herzen Afrikas liegt, wenig Chancen hat, internationalen Kommerzhandel mit zu betreiben, denn die Ausfuhrwege sind sehr weit; abgesehen davon ist das, was es auszubeuten gab, zum großen Teil von europäischen Firmen schon zu Kolonialzeiten und dann auch in der ersten Nachkolonialzeit weggeholt worden. Es bleibt noch etwas an Diamanten übrig. Aber ansonsten: Kaffee ist nichts mehr wert, die Baumwolle noch viel weniger. Jetzt wurde mir gesagt, in den letzten zwei Jahren wurde die Baumwolle zwar eingesammelt und weggeschafft, aber nicht bezahlt."
Solche Zustände, so der zukünftige Bischof, hätten auch sehr schwere Folgen:
"Dadurch dass kein Geld da war, kam es zu Unruhen und Meutereien, die dann im letzten Jahr in einen kleinen Bürgerkrieg ausarteten, von dem aber die Medien in Europa beispielsweise kaum berichtet haben. Was jetzt in Dafur passiert - die gleiche Situation gab es in den letzten zwei Jahren in Zentralafrika, nur mit dem einzigen Unterschied, bei uns waren keine Journalisten, die darüber berichtet haben."
Auf Peter Marzinkowski kommt sicherlich keine leichte Aufgabe zu. Obwohl er über zwanzig Jahre in Zentralafrika lebte, kennt er doch die Region der neuen Diözese nur von Besuchen, wie er sagt. 11 Priester in fünf Pfarreien stehen dem Bischof zur Seite, und der Spiritanerpater sagt selbst, dass er mit 65 Jahren nicht mehr der Jüngste sei... Trotzdem will er die Aufgabe in seiner Diözese meistern. Ein Bischof, der müsse in Afrika durchaus auch ein Politiker sein, denn die Kirche sei eine politische Größe:
"Die Stimme der Rechtlosen zu sein und Gerechtigkeit den Leuten gegenüber auch international zu verteidigen, sehe ich schon als Aufgabe des Bischofs an. Es geht ja nicht nur darum, Sakramente zu spenden, sondern Reich Gottes heißt Verkündigung von Gerechtigkeit und Frieden."







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