Zentralafrika: Deutscher wird Bischof von neu errichteter Diözese
Alindao ist der Name einer neu errichteten Diözese in der zentralafrikanischen Republik.
Papst Johannes Paul II. hat Teile einer der bisher bestehenden acht Bistümer des Landes
abgetrennt und die neue kirchliche Verwaltungsstruktur gegründet. 38 000 Katholiken
leben in der neu gegründeten Diözese, neben 112 000 anderen Menschen auf einer Fläche
von über 18 000 Quadratkilometer. Neuer Bischof wird der bisherige Provinzial der
deutschen Spiritaner, Pater Peter Marzinkowski. Der 65jährige sagt, die flächenmäßig
riesige Zentralafrikanische Republik mit ihren nicht einmal vier Millionen Einwohnern
sei alles andere als ein blühender Staat. Eher:
"Es ist ein problematisches Land, weil es einfach vergessen ist. Es ist ein Land,
das mitten im Herzen Afrikas liegt, wenig Chancen hat, internationalen Kommerzhandel
mit zu betreiben, denn die Ausfuhrwege sind sehr weit; abgesehen davon ist das, was
es auszubeuten gab, zum großen Teil von europäischen Firmen schon zu Kolonialzeiten
und dann auch in der ersten Nachkolonialzeit weggeholt worden. Es bleibt noch etwas
an Diamanten übrig. Aber ansonsten: Kaffee ist nichts mehr wert, die Baumwolle noch
viel weniger. Jetzt wurde mir gesagt, in den letzten zwei Jahren wurde die Baumwolle
zwar eingesammelt und weggeschafft, aber nicht bezahlt."
Solche Zustände, so der zukünftige Bischof, hätten auch sehr schwere Folgen:
"Dadurch dass kein Geld da war, kam es zu Unruhen und Meutereien, die dann im letzten
Jahr in einen kleinen Bürgerkrieg ausarteten, von dem aber die Medien in Europa beispielsweise
kaum berichtet haben. Was jetzt in Dafur passiert - die gleiche Situation gab es in
den letzten zwei Jahren in Zentralafrika, nur mit dem einzigen Unterschied, bei uns
waren keine Journalisten, die darüber berichtet haben."
Auf Peter Marzinkowski kommt sicherlich keine leichte Aufgabe zu. Obwohl er über zwanzig
Jahre in Zentralafrika lebte, kennt er doch die Region der neuen Diözese nur von Besuchen,
wie er sagt. 11 Priester in fünf Pfarreien stehen dem Bischof zur Seite, und der Spiritanerpater
sagt selbst, dass er mit 65 Jahren nicht mehr der Jüngste sei... Trotzdem will er
die Aufgabe in seiner Diözese meistern. Ein Bischof, der müsse in Afrika durchaus
auch ein Politiker sein, denn die Kirche sei eine politische Größe:
"Die Stimme der Rechtlosen zu sein und Gerechtigkeit den Leuten gegenüber auch
international zu verteidigen, sehe ich schon als Aufgabe des Bischofs an. Es geht
ja nicht nur darum, Sakramente zu spenden, sondern Reich Gottes heißt Verkündigung
von Gerechtigkeit und Frieden."