Vatikan: Kardinal Tucci fordert mehr Religionsfreiheit in Türkei
Beim Gipfel gestern in Brüssel hat die Europäische Union ein Zypern-Ultimatum gestellt:
Nur, wenn die Türkei bis dahin das so genannte Ankara-Protokoll ratifiziert und damit
Zypern indirekt als Staat anerkannt hat, sollen am 3. Oktober 2005 Beitrittsverhandlungen
aufgenommen werden. Mittlerweile hat die türkische Delegation zugesagt, man werde
die Eigenständigkeit der Republik Zypern rechtzeitig akzeptieren. Man habe sich mit
der niederländischen Präsidentschaft über einen Entwurf geeinigt, jetzt sei wichtig,
was der Rat aller EU-Regierungschefs dazu sage. Zypern zeigte sich bis zuletzt skeptisch.
Vatikan-Kardinal Roberto Tucci sieht in jedem Fall noch großen Handlungsbedarf seitens
der türkischen Politiker: "Die Aufforderung, den christlichen Kirchen im Land
einen Rechtsstatus zu verleihen, ist noch nicht erfüllt worden. Das ist ein schwerer
Verstoß im Bereich der Menschenrechte, besonders was die Religionsfreiheit anbelangt.
Und die Religionsfreiheit, das möchte ich noch einmal betonen, bildet die Grundlage
aller anderen Rechte. Denn es geht darum, das Gewissen des Einzelnen zu respektieren
und ihm die Möglichkeit zu geben, seinen Glauben öffentlich und in Gemeinschaft, also
in Institutionen, auszuüben. Daher ist es unerlässlich, der Türkei klar zu sagen,
dass es hier wirklich Fortschritte geben muss. Denn dieser Staat respektiert die Religionsfreiheit
noch immer nicht vollständig." (rv 17.12.04 hr)