Großbritannien: Treffen zwischen Kasper, Williams und Sax
Das Volk des Alten Bundes spricht mit dem Volk des Neuen Bundes. Vor kurzem haben
sich im britischen Cambridge auf Einladung eines Zentrums für jüdisch-christlichen
Dialog der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, der Oberrabbiner Großbritanniens,
Jonathan Sax, und der Verantwortliche des Vatikans für den Dialog mit dem Judentum,
Kardinal Walter Kasper, getroffen. Ein theologisches Gespräch war der Anlass, erklärt
Salesianerpater Norbert Hofmann, Sekretär der Kommission für den Dialog mit dem Judentum.
Es ging um das Thema:
"Das Verhältnis zwischen Altem Bund und Neuem Bund, ob es einen Bund oder zwei
Bünde gibt, das Bundesverständnis der Juden, das christliche Verständnins vom Bund.
Das war eigentlich in der Kirchengeschichte noch nie da, dass sich in England diese
drei getroffen haben, eben das Oberhaupt der anglikanischen Kirche, der Oberrabbiner
von England und der im Vatikan zuständige Kardinal für Ökumene und den Dialog mit
dem Judentum."
Während im ökumenischen Gespräch ja immer der Weg zur Einheit der Christen im Mittelpunkt
steht, ist das beim interreligiösen Dialog etwas anders. Niemand will ja schließlich
versuchen, den anderen auf seine Seite zu ziehen, erklärt Pater Hofmann. Sondern:
"Es geht darum, im interreligiösen Dialog sich bereichern zu lassen von den Positionen
der anderen und seine eigene solide Identität neu zu fassen und zu erweitern. Im Prinzip
geht es darum zu schauen, wie und wo können wir uns treffen, aber genauso: Was ist
unterschiedlich? Das Ziel des interreligiösen Dialogs ist es nicht, zu einer gemeinsamen
Meinung zu kommen, sondern sich bereichern zu lassen in der je eigenen Identität."
(rv 11. 12. 04 lw)