Integration von Zuwanderern – also das Thema Johannes Pauls II. zum kommenden Welttag
der Flüchtlinge - ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderung der Jetzt-Zeit.
Im Vatikan ist für diese Frage Erzbischof Agostino Marchetto zuständig, Präsident
des päpstlichen Migrantenrates. Er kritisiert, dass manche Staaten im Zug der Gesetzgebung
gegen Terrorismus das geltende internationale Recht immer weiter einschränken.
"Die Frage des Terrorismus, oder besser gesagt der Sicherheit, hat sich natürlich
negativ auf die Aufnahme der Migranten ausgewirkt, und das in sehr vielen Ländern.
Das gilt sowohl für Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen auswandern, als auch
für solche, die zur Migration gezwungen werden, also Flüchtlinge. Leider stellt man
in den Gesetzgebungen und bei ihrer Umsetzung die zunehmende Tendenz fest, die Aufnahmebedingungen
zu verschärfen und das geltende internationale Recht einzuschränken. Das internationale
Recht für Flüchtlinge darf nicht noch weiter beschnitten werden. Und dennoch besteht
die Tendenz zu einer weiteren Einschränkung. Dazu kommt, dass man sich nicht bemüht,
die Situation zu verbessern, indem man die Flüchtlinge de facto in das Gesamtbild
eingliedert."
175 Millionen Migranten gibt es derzeit weltweit. Diese Zahl nannte Marchettos Migrantenrat
bei der Vorstellung der Papstbotschaft. Die Binnenmigration ist dabei nicht mitberücksichtigt.
Die meisten Zuwanderer gebe es in den USA mit rund 35 Millionen, gefolgt von Russland
mit 13 und Deutschland mit 7 Millionen.
(rv 9.12.04 gs)