2004-12-07 14:11:39

Afghanistan: Karzai vereidigt


Drei Jahre nach dem Sturz der radikal-islamischen Taliban ist Hamid Karzai als erster frei gewählter Präsident Afghanistans vereidigt worden. In seiner Antrittsrede versprach Karzai, dass seine Regierung bis 2009 den Drogenanbau unterbinden und die Milizen entwaffnen werde. Auch die durch mehr als zwei Jahrzehnte Krieg und Bürgerkrieg zerstörte Infrastruktur des Landes solle wieder aufgebaut werden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sieht große Herausforderungen auf Karzai zukommen, wie John Sifton, einer ihrer Beobachter unterstreicht:
"Präsident Karzai hat, bis das Parlament im nächsten Jahr gewählt ist, im Prinzip das Recht, die ganze Regierung zu ernennen - und zwar nicht nur ein Kabinett, sondern auch die hohen Ränge im Militär, die Gouverneure im ganzen Land. Unser Apell an ihn: Er muss legitime, professionelle und verantwortungsvolle Leute einsetzen. Wir verstehen natürlich die politischen Realitäten, wo einige Milizenführer beruhigt werden müssen. Die müssen diplomatisch umgarnt werden, um zu verhindern, dass sie zu Außenseitern werden."
Human Rights Watch hofft aber , dass Karzai jetzt der Versuchung widersteht, diese Führer ruhig zu stellen, indem er ihnen einfach Regierungsposten gibt:
"Die wichtigste Aufgabe Karzais wird sein, die Milizen zu entwaffnen und den Drogenhandel zu bekämpfen. Denn: Wenn er nichts gegen die Milizen und das Geschäft mit den Drogen unternimmt, werden beide übermächtig und schwächen gleichzeitig seine Autorität. Dann könnte Afghanistan zu einem kaputten Drogenland verkommen."
(rv 07.12.04 hr)







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