Kardinal Lubomyr Husar vergleicht die derzeitige Protestwelle der Opposition in Kiew
mit dem Arbeiteraufstand im Polen des Jahres 1980. In Rom meinte der unierte Großerzbischof
von Lemberg, der Papst verstehe die Lage in der Ukraine. Sie ähnle jener Situation,
die Polen bei der politischen "Wende" erlebt habe. Ähnlich wie 1980 beim Arbeiteraufstand
in Danzig würden die Proteste in Kiew vom Gebet der Menschen begleitet. Wichtig sei
zudem die unerwartet breite internationale Unterstützung. Bei dem Konflikt um die
Präsidentenwahl handle es sich nicht um einen Streit zweier Personen, betonte Husar.
Vielmehr gehe es um die Entscheidung zwischen einem unmoralischen Unterdrückungssystem
und einer demokratisch-moralischen Perspektive. Der Oppositionskandidat Wiktor Juschtschenko
sei zwar "kein Engel", aber doch ein "geradliniger Mann". Die Caritas der Ukraine
hat im Zentrum Kiews ein Versorgungszelt aufgebaut, um die Demonstranten medizinisch
zu betreuen. Aus der Caritas-Suppenküche werden die Menschen, von denen viele schon
seit zehn Tagen in der Kälte ausharren, mit Eintopf und Tee versorgt. (kap/pm 02.12.04
sk)