2004-12-01 10:38:10

Ukraine: "Am besten Neuwahlen"


Ministerpräsident Viktor Janukowitsch will jetzt offenbar selbst das Ergebnis der gefälschten Präsidentenwahlen anfechten. Eine entsprechende Klage soll er bei Obersten Gericht eingereicht haben. Das Parlament von Kiew hat für eine Absetzung der Regierung gestimmt. Das rechtlich nicht bindende Votum verlangt die Einsetzung einer Übergangsregierng.
Die ukrainisch-orthodoxe und die katholische Kirche des östlichen Ritus drängen derweil Präsident Leonid Kutschma, etwas gegen die Fälscher der letzten Wahlen zu tun. Das Volk werde weiterdemonstrieren, bis es seine Rechte bekomme, so der Appell von sechs christlichen Kirchenführern, der gestern abend bekannt wurde. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Großerzbischof von Lemberg, Kardinal Lubomyr Husar.
In gesonderten Überlegungen hat Kardinal Husar bekräftigt, er glaube nicht an eine Spaltung des Landes, wie sie derzeit an die Wand gemalt werde. Die Demonstrationen dieser Tage zeigten doch gerade "fundamentale Einheit des Volkes". Husar wörtlich: "Da zeigt sich eine Nation, die jahrhundertelang mit Gewalt gespalten war, heute geeint in einem großen Ziel."
Der Weihbischof von Kiew, Stanislaw Szyrokoradiuk, ist für Neuwahlen in seinem Land. Bei einem Besuch beim kirchlichen deutschen Hilfswerk Renovabis in Freising meinte er, nur durch Neuwahlen könne sich das Land auf der Basis der jetzigen "Revolution von unten" zu einem demokratischen Staat entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ostukrainische Gebiete bei einem Wahlsieg des Oppostionsführers Juschtschenkos abspalten können, hält er für gering. Auch Viktor Juschtschenko werde einen Weg des Ausgleichs zwischen dem östlichen und westlichen Landesteil sowie zwischen West- und Osteuropa einschlagen.
(rv/pm 01.12.04 sk)








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