In die Kivu-Provinz im Norden des Kongo sollen Soldaten aus Ruanda eingerückt sein.
Das berichten zahlreiche Medien; auch die UNO-Blauhelme bei Goma haben etwa hundert
Soldaten unklarer Herkunft ausgemacht. Damit scheint Ruanda seine Drohungen wahrmachen
zu wollen, gegen Milizionäre aus Ruanda, die im Nord-Kongo leben, vorzugehen. Einheimische
Beobachter sprechen von Listen, die im Umlauf seien. Darauf stünden die Namen von
Menschen, die eliminiert werden sollten. Seit Tagen erklärt die ruandische Regierung,
sie beabsichtige im Kongo zu intervenieren. Dabei wolle sie die Milizionäre entwaffnen,
die für den Völkermord des Jahres 1994 in Ruanda verantwortlich seien. „Offizielle
Quellen bestätigen, dass zwischen 4.000 und 10.000 ruandische Soldaten bereits im
Land sind“, so ein Beobachter. Und weiter: „Wir stehen kurz vor einem Krieg, der vielleicht
schon begonnen hat“. Die kongolesische Regierung will über 10.000 Soldaten in die
Region schicken, die die dort stationierten Einheiten verstärken sollen. Sie sollen
Angriffe auf das ruandische Territorium durch Hutu-Milizen verhindern, aber auch militärische
Aktionen gegen den Kongo durch Nachbarländer stoppen. Der Kongo ist wegen seiner reichen
Bodenschätze immer wieder im Visier von Nachbarländern. Kurz vor Aufkommen der
Kriegsgerüchte hatten sich elf Staats- und Regierungschefs der Länder der Region der
Großen Seen in Dar es Salaam (Tansania) zu einem Friedensgipfel versammelt. Dabei
wurde feierlich erklärt, dass man die Region „zu einer Zone des Friedens und der dauerhaften
Sicherheit“ machen wolle. (misna/fides 01.12.04 sk)