2004-11-27 15:37:08

Ukraine: Russisch-Orthodoxe auf Parteikurs


In der Ukraine spitzt sich die Krise immer weiter zu - ungeachtet erster Verhandlungen der verfeindeten Lager unter internationaler Vermittlung. Oppositionsführer Viktor Juschtschenko verlangt nach den massiven Fälschungen der Stichwahl am vorigen Sonntag Neuwahlen. Das urkrainische Parlament hat die Unrechtmäßigkeit dieser Wahl heute auch anerkannt. Und die russisch dominerte Ost-Ukraine droht inzwischen offen mit einer Spaltung des Landes. Der Ukraine-Fachmann von Kirche in Not / Ostpriesterhilfe, Marko Tomashek, sieht auch einen trennenden Keil zwischen den verschiedenen Kirchen in der Ukraine.
"Die katholischen Priester und Bischöfe sind offen, mit jedem zu reden. Auch wenn es Moslems auf der Krim sind oder mit jüdischen Gläubigen oder mit Atheisten oder egal welche Orthodoxen. Nur muss die Bereitschaft auch auf der anderen Seite auch da sein. Und hier sehe ich eine Zweiteilung. In allen offiziellen Dingen habe ich im letzten Jahr bemerkt, dass das Moskauer Patriarchat allein steht mit einer Position, und alle anderen Kirchen – griechisch-katholisch, römisch-katholisch, Orthodoxe des Kiewer Patriarchates, viele evangelische Kirchen - haben eine andere Position."
Diese Auffassungsunterschiede zwischen den Kirchen seien nicht zuletzt rund um die Wahl zutage getreten, so die persönliche Überzeugung von Marko Tomashek. Er legt Wert auf die Feststellung, dass "Kirche in Not" seine Sicht der Dinge nicht unbedingt teilt.
"Von allen Kirchen hat, glaube ich, nur das Moskauer Patriarchat eindeutig Position bezogen und sich für den Regierungskandidaten ausgesprochen, auch am Wahltag. Das ging so weit, dass ein Bischof sagte, wer nicht den Regierungskandidaten wählt, darf zwei Monate nicht zu den Sakramenten gehen. Das ist ein Verhalten, das sie abgesondert hat von den anderen. Ich glaube, das haben die Menschen auch bemerkt und es wird wahrscheinlich zu interessanten ökumenischen und zwischenkirchlichen Entwicklungen führen, denn die Menschen werden jetzt sehen, welche Kirche moralische Prinzipien hochhält und welche Kirche eindeutig für Parteiinteressen Partei ergriffen hat."
(rv 27.11.04 gs)







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