D: Lübecker Märtyrer - 1. Schritt zur Seligsprechung
In Hamburg hat heute offiziell das Seligsprechungs-Verfahren für die Lübecker Märtyrer
begonnen. Dabei geht es um das Gedenken an die Kapläne Hermann Lange, Eduard Müller
und Johannes Prassek, die von den Nationalsozialisten hingerichtet wurden. Mit ihnen
gemeinsam starb der evangelische Pastor Karl-Friedrich Stellbrink. Deshalb gab es
lange die Sorge, daß eine Seligsprechung der Ökumene in Norddeutschland schaden könnte.
Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen sagte heute, daß man sich mit den evangelischen
Christen auf eine Kompromiß geeinigt habe. "Das Bedenken bezog sich vor allem darauf,
dass man die vier nicht trennen dürfe - sie sind gemeinsam für den Glauben gestorben.
Aber wir haben einen Weg gefunden, dass wir sie auch gemeinsam würdigen - das heißt:
Die drei Lübecker Kapläne werden, denke ich, wenn das Verfahren abgeschlossen ist,
selig gesprochen, aber immer unter Erwähnung und unter Würdigung von Pastor Stellbrink,
und die evangelische Kirche wird ihrerseits das Leben und Sterben von Pastor Stellbrink
deutlicher noch aufarbeiten, erforschen und es auch dadurch in die Köpfe und Herzen
bringen, so daß wir insgesamt einen größeren Bekanntheitsgrad und damit eben auch
eine größere Vorbildfunktion für die vier Märtyrer anstreben." Im kommenden Jahr
werden nun Akten gesichtet und noch lebende Zeitzeugen befragt. Dann wird das Verfahren
an den Vatikan übergeben. Wann das Seligsprechungsverfahren abgeschlossen wird, ist
noch unklar. Erzbischof Werner Thissen war überrascht, wie bekannt die vier Märtyrer
auch außerhalb Norddeutschlands sind. "Das war ganz interessant, als ich das in der
Bischofskonferenz in Fulda zum ersten Mal nannte: Da erzählten sofort Mitbrüder im
Bischofsamt, was sie wußten von den Lübecker Märtyrern. Am bekanntesten, scheint mir,
ist das Gebet von Kaplan Müller: Herr, hier sind meine Hände, leg darauf, was du willst." (pm
26.11.04 sk)