Der nach den offiziellen Zahlen unterlegene Präsidentschafts-Kandidat Viktor Juschtschenko
hat im Parlament einen "Amtseid" geleistet. Gleichzeitig marschierten Hunderttausende
von Demonstranten zum Parlament in Kiew, um Druck auf die Abgeordneten zu machen.
Kirchenkreise sind besorgt über die wachsende Spannung. Die Kluft zwischen West- und
Ost-Ukraine hat auch eine kirchliche Komponente: Im Westen dominieren die mit Rom
unierte griechisch-katholische Kirche und die ukrainisch-orthodoxe Kirche des "Kiewer
Patriarchats", die sich von Moskau losgesagt hat. Zu dieser letzteren gehört auch
der offiziell unterlegene Präsidentschafts-Kandidat Viktor Juschtschenko. Im Osten
hat die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats die Mehrheit. Bei
den Demonstrationen in Kiew sind derzeit auch viele Priester und Seminaristen zu sehen.
Einige Oppositions-Anhänger führen große Marienbilder mit sich. Heute früh fand sogar
ein "ökumenisches Gebet" am Rand der Demonstration statt. (spiegel-online/kap/rv
23.11.04 sk)