Die Bischöfe versuchen auf ihrer Vollversammlung in Madrid, eine Antwort auf die Projekte
der neuen sozialistischen Regierung zu finden. Kardinal Antonio Rouco Varela von Madrid
zählte gestern in seiner Eröffnungsrede die Projekte von Ministerpräsident Jose Luis
Zapatero auf, gegen die die Kirche kämpfen will: Homo-Ehe, Änderungen beim Status
des Religionsunterrichts und - so wörtlich - "neue Ausgrenzungen". Wenigstens die
Straflosigkeit von Euthanasie werde nicht mehr für diese Legislaturperiode vorgesehen,
so der Kardinal. Er warnte vor "enormen sozialen Folgen", wenn Zapatero seine Projekte
für mehr Rechte von Homosexuellen durchziehe. Beim Religionsunterricht räumte Rouco
ein, dieser dürfe an staatlichen Schulen ruhig freiwillig sein, nicht verpflichtend.
Die Regierung müsse aber sicher stellen, dass es Recht der Eltern bleibe, "die religiöse
und moralische Ausbildung ihrer Kinder zu wählen." Kardinal Rouco beteuerte, dass
die Kirche nicht die Konfrontation mit der Regierung suche. Sie wolle auch keine Kompetenzen,
die ihr nicht zustünden, biete aber den Politikern eine Zusammenarbeit an. Zum
Abschluß ihrer Gespräche werden die Oberhirten in drei Tagen nach Santiago de Compostela
pilgern. (adnkronos/ansa 23.11.04 sk)