2004-11-17 14:12:18

Vatikan: Ja zu schmerzlindernder Therapie


Mediziner und Krankenseelsorger aus der ganzen Welt versammelten sich dieser Tage im Vatikan, um über Palliativmedizin zu sprechen, also den Einsatz schmerzlindernder Medikamente. Ein ethisch heikles Thema, nicht nur weil es an die Grenzen der Euthanasie streift. Der springende Punkt für die katholische Kirche in Sachen Palliativmedizin ist: Wie weit darf man schmerzlindernde Substanzen verabreichen, wenn sie als Nebenwirkung eine Bewusstseinsänderung mit sich bringen? Der aus Wien angereiste Arzt Thomas Csaky Pallavicini betont,
„dass es sehr wichtig ist, das man im Sterbeprozess sehr wach ist oder zumindest Teile des Tages im wachen Zustand verbringen kann, damit man Dinge, die man noch regeln sollte, noch regeln kann. Sei es mit den Verwandten Frieden schließen oder Zugang zum Bußsakrament haben, also die Wiederversöhnung mit Gott – dass man das auch bekommt.“
Ärzte kennen verschiedenste Medikamente, die sie ihren Patienten je nach der Stärke der Schmerzen verabreichen. In der höchsten Stufe kommen meistens Opiate zum Einsatz. Zum Beispiel Morphium.
„Die Kirche ist nicht gegen Morphium, das ist eine ausgezeichnete Substanz, die auch sehr günstig ist, aber es ist auch ein großes Missbrauchspotential da. Die eigentlichen Adressaten für Opiate sind die schweren Krebsschmerzen oder Aidskranke oder Menschen, die im Angesicht des Todes unter fürchterlicher Atemnot leiden. Wenn jemand nur mehr auf den Schmerz fixiert ist, so dass er nicht mehr die Kraft hat, sich auch noch mit anderen Dingen zu beschäftigen – diese Patienten profitieren sehr von der modernen Opiat-Therapie.“
(rv 17.11.04 gs)







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