Der Kardinal der Elfenbeinküste kritisiert scharf das Verhalten der französischen
Soldaten angesichts der derzeitigen bürgerkriegsähnlichen Unruhen. Im Gespräch mit
uns meinte Kardinal Bernard Agré von Abidjan: "Ich komme gerade aus einem Krankenhaus
zurück. Das ist unglaublich: diese jungen Leute, geköpft durch französische Soldaten...
Wir erleben einen nicht sehr glorreichen Moment." Die Bischöfe der Elfenbeinküste
rufen Frankreich in einem gemeinsamen Schreiben dazu auf, in ihrem Land keine verkappte
Kolonialpolitik zu betreiben. Kardinal Agré zitiert aus dem Schreiben: "Soweit
wir wissen, sollen die Friedenstruppen bei der Wiedervereinigung des ivorischen Territoriums
helfen und nicht Tod und Verzweiflung in unserem Land säen. Wenn man sich heute die
Fakten ansieht, muß man glauben, dass es die heimliche Absicht war, Elfenbeinküste
zu destabilisieren und sie wieder auf eine Kolonie Frankreichs zu reduzieren. Im Namen
Christi, wir bitten euch, liebe Brüder und Schwestern in Frankreich: Setzt euch bei
euren Führern dafür ein, dass sie Elfenbeinküste helfen, ihr Schicksal in die eigenen
Hände zu nehmen - auf freie und souveräne Weise!" Der UNO-Sicherheitsrat hat derweil
eine Abstimmung über ein mögliches Waffenembargo gegen Elfenbeinküste verschoben.
Damit nimmt er Rücksicht auf die Bemühungen des südafrikanischen Präsidenten Thabo
Mbeki um Vermittlung im Konflikt. (rv 11.11.04 sk)