Vor "falschen Götzen unserer Zeit" hat der Papst heute eindringlich gewarnt. Bei der
Generalaudienz im Vatikan meinte er wörtlich: "Der schlimmste falsche Götze ist
die Gewalt, zu der die Menschheit leider auch heute, in unseren blutigen Tagen, greift.
Dieser Götze zieht hinter sich her eine Schleppe von Kriegen, Unterdrückung, Folter
und Mord ohne Reue. Der zweite falsche Götze unserer Zeit ist der Raub - er zeigt
sich in sozialer Ungerechtigkeit, Wucher, in politischer und wirtschaftlicher Korruption.
Der dritte falsche Götze ist der Reichtum, an den die Leute ihr Herz hängen in der
trügerischen Hoffnung, sich vor dem Tod retten zu können und die Ersten zu sein an
Prestige und Macht." Die deutschsprachigen Pilger, die er heute zusammen mit englischsprachigen
gesondert im Petersdom empfing, begrüßte Johannes Paul II. mit folgender Meditation: „Bei
Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe... Er ist meine Zuflucht“ (vgl. Ps 62, 6.8).
Dieses Psalmwort ist zugleich Stoßgebet und Lebensprogramm: Denen, die es verinnerlichen,
schenkt es gläubige Gelassenheit und Kraft in den Höhen und Tiefen des Daseins. Das
innere Ruhen in Gott ist der Gegenentwurf zu einem Leben in falscher Anhänglichkeit
an Reichtum, Macht und Prestige. Nicht wer sich an vergänglichen Werten orientiert,
sondern der Mensch, der sein Heil und seine Ehre bei Gott sucht, wird in den Stürmen
des Lebens „nicht wanken“. Denn beim Herrn ist die Macht, bei ihm ist die Huld (vgl.
V. 12-13). ***** Mit Freude heiße ich die Pilger und Besucher deutscher Sprache
willkommen. Vertraut Gott zu jeder Zeit. „Schüttet euer Herz vor ihm aus!“ (Ps 62,
9). Dann wird der Herr euch in allen Lebenslagen stützen. Dazu begleite euch mein
Segen! " (rv 10.11.04 sk)