Die katholische Kirche kritisert die aktuelle Debatte über Feiertage. Die von Bundesfinanzminister
Hans Eichel (SPD) vorgeschlagene Abschaffung des Nationalfeiertags 3. Oktober habe
zu "einer völlig abwegigen Diskussion" über den Pfingstmontag geführt, heißt es in
einer gestern veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz
und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Die Diskussion berge zudem
in sich die Gefahr, die Gesellschaft zu spalten, betonte der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann:
"Deutschland steht zur Zeit vor der Aufgabe, die anstehenden wirstchaftlichen und
gesellschaftlichen Herausforderungen gemeinschaftlich zu bewältigen. Es ist deshalb
in dieser Situation ein völlig falscher Weg, in dieser Situation gemeinschaftsfördernde
Elemente wie z.B. unsere Feiertage - ob religiöser oder staatlicher Prägung - zur
Disposition zu stellen
."
Bereits die Abschaffung des Buß- und Bettages habe gezeigt, dass die erhofften positiven
Auswirkungen für die Wirtschaft ausgeblieben seien. Kardinal Lehmann unterstreicht:
Es ist kein direkter wirtschaftlicher Zusammenhang zwischen der Zahl der Feiertage
und der Wirtschaftsleistung nachweisbar. Über Feiertage darf nicht nach Kassenlage oder Konjunktur verfügt werden. Wer dies tut, leistet ohne Not einer
weiteren Ökonomisierung des gesamten gesellschaftlichen Lebens Vorschub."
Inzwischen hat sich auch der ehemalige CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble in der Diskussion
zu Wort gemeldet; auch er ist gegen die Streichung eines Feiertages: "Feiertage prägen
die Identität unserer Gesellschaft", und wir haben ja nicht zu viele Bindungen, sondern
eher zu wenige", so Schäuble gegenüber der "Berliner Zeitung".