Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof hat die Türkei erneut wegen unfairer Verfahren
gegen Regierungskritiker verurteilt. Das Straßburger Gericht gab sechs Gewerkschaftern
aus dem kurdischen Diarbakir Recht, die 1995 wegen versuchter Staatszersetzung
zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden waren. Die Männer hatten Flugblätter
verteilt, die der Regierung die Missachtung fundamentaler Bürgerrechte und versuchte
Morde an der kurdischen Bevölkerung vorwarfen. Nach Meinung des Gerichts verstießen
die Urteile gegen das Recht auf Freiheit der Meinungsäußerung. Zudem bestehe der
Verdacht, dass der Nationale Sicherheits-Gerichtshof nicht unabhängig und unparteiisch
geurteilt habe, weil ein Militärrichter die Entscheidung beeinflusst habe. (kna
20.10.04 hr)