Der Papst lobt Lula. Bei einer Audienz stellte sich Johannes Paul heute hinter den
Kampf des brasilianischen Präsidenten Ignacio da Silva gegen den Hunger. Es sei
richtig, aus dem Kampf gegen Hunger die Priorität Nummer eins zu machen. Um das moralisch
zu unterstützen, sei der Vatikan auch vor kurzem am Sitz der UNO der internationalen
"Initiative gegen Hunger und Armut" beigetreten. Noch immer sei ein großer Teil der
Brasilianer arm; um dem abzuhelfen, müßten die besten Kräfte des Landes zusammenarbeiten.
Der neuen brasilianischen Botschafterin beim Vatikan versicherte der Papst, dass die
Kirche sich in Brasiliens Gesellschaft weiter für das Wohl der Menschen einsetzen
wolle. Auffallend in der Papstrede, dass kritische Töne ausgespart blieben. Dabei
haben immer mehr Kirchenleute in Brasilien den Eindruck, dass die Initiative "Hunger
null" nicht wirklich greift - und dass "Lula", wie der Präsident kurz genannt wird,
sich immer mehr zu einer Art Messias stilisiert. (rv 11.09.04 sk)