Religionsfreiheit in der Türkei - seit Jahren eine offene Frage. Derzeit haben die
christlichen Kirchen des Landes große Hoffnung, dass sie vom Staat in Zukunft besser
behandelt werden. So ein Sprecher der katholischen Bischöfe in Istanbul gegenüber
der vatikanischen Agentur Fides. Man kann es ein historisches Ereignis nennen, dass
Ministerpräsident Erdogan am 21. Juni die katholischen Bischöfe der Türkei in Audienz
empfangen hat. So etwas hatte es vorher nie gegeben. Sie konnten ihre Lage, ihre Fragen,
ihre Schwierigkeiten offen darlegen, vor allem trugen sie ihr Hauptanliegen vor: die
rechtliche Anerkennung der katholischen Kirchen. Wohlgemerkt: es handelte sich um
Bischöfe des lateinischen, armenischen, chaldeischen und des syrischen Ritus. Die
Bischöfe überreichten dem Regierungschef ein Memorandum, in dem sie vor allem die
Einrichtung einer gemischten Kommision vorschlagen, die sich mit der Lage der Christen
auseinandersetzen soll. Direkt nach den beiden Eisenbahn-Unglücken in der Türkei bot
die katholische Caritas ihre Hilfe an. Die Türkei hat rund 66 Millionen Einwohner
von denen 98 Prozent Moslems sind. Die Mitglieder der verschiedenen christlichen Konfessionen
machen gerade 0,6 Prozent der Bevölkerung aus. Die Christen können nicht ins Parlament
gewählt werden und sind vom Militärdienst ausgeschlossen.