In St. Pölten muss es Konsequenzen geben. Das fordert Bischof Egon Kapellari, der
stellvertretende Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, nach Bekanntwerden
des Sex-Skandals im St. Pöltner Priesterseminar. In keinem katholischen Priesterseminar
der Welt dürfe es Pornografie und praktizierte Homosexualität geben, sagte Kapellari. „Der
Bischof selber und alle Verantwortlichen müssen rasch dafür sorgen, dass die Standards
die von Rom vorgegeben sind für die ganze Weltkirche, wieder hergestellt werden. Man
muss unter Umständen auch Personen wegschicken, die Hausverstehung ist zurückgetreten
bekannter maßen, das heißt schon, dass man weiß, dass Verantwortung angemahnt worden
ist.“ Ob der St. Pöltner Bischof Kurt Krenn zurück treten soll oder nicht,
darüber, sagt Bischof Kapellari, habe er nicht zu befinden. „Ich habe keinen
Rat zu geben, nur als stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz zu sagen,
dass wir keine Einmischung aus den Nachbardiözesen erwarten.“ Mit etwa 40
Seminaristen aus sieben Nationen ist das St. Pöltner Priesterseminar das mit Abstand
größte Österreichs. Prälat Franz Schrittwieser, der bis vor drei Jahren Regens des
Priesterseminars war, über die Aufnahmepolitik des St. Pöltner Bischofs Kurt Krenn. „Der
Herr Bischof hat immer argumentiert, dass das Kandidaten seien, die wegen ihrer konservativen
Linie in liberalen Seminaren im deutschsprachigen Raum abgelehnt wurden, aber in Wirklichkeit
waren es doch eher komplizierte und wahrscheinlich zum Großteil ungeeignete Persönlichkeiten.“
Schrittwieser ist auch Mitglied des Domkapitels. „Wir haben gestern
eine Sondersitzung des Konsistoriusm gehabt und den Bischof dringend aufgefordert,
eine Untersuchungkommission einzusetzen, und zwar nicht eine diözesane, sondern von
außen her. Wenn die Kommission alle angehört hat, müssen entsprechende Maßnahmen gesetzt
werden, die das Kirchenrecht für solches Fehlverhalten von Priestern und Seminarerziehern
vorsieht.“