AIDS ist weltweit auf dem Vormarsch. Im vergangenen Jahr haben sich fünf Millionen
Menschen neu mit dem HI-Virus angesteckt, mehr als je zuvor, berichteten Experten
bei der 15. Welt-Aids-Konferenz, die morgen in Bangkok zu Ende geht. Deshalb will
die UNO nun ihre Anti-Aids-Strategie ändern. Künftig sollen die Kampagnen auf die
Förderung der Rechte von Frauen zielen, hieß es. UNO-Generalsekretär Kofi Annan räumte
ein, dass die bisherigen Kampagnen zur Aufklärung die weiblichen Zielgruppen verfehlt
hätten. Annan wirft zudem US-Präsident Bush vor, zu wenig gegen die Immunschwächekrankheit
zu tun. Pater Bob Vitillo, der AIDS-Fachmann von Caritas Internationalis, erweitert
den Fokus aber auf alle westlichen Staaten.
OV Keiner von uns in der globalen
Gemeinschaft hat genug getan, um die momentane Lage der Ausbreitung von Aids zu verhindern.
Das ist eine der größten Krisen, mit denen die Welt in moderner Zeit überhaupt konfrontiert
ist. Und dennoch haben wir auch nur annähernd so viele Ressourcen in das Problem Aids
gesteckt wie in andere unserer Interessen. Insofern ist es falsch, nur ein Land, in
dem Fall die USA, zu verurteilen. Andererseits stimmt es, dass auch die USA viel mehr
Geld in andere Dinge stecken als in die AIDS-Prävention.
Dabei sieht Pater
Vitillo die eigentliche Herausforderung bei der Bekämpfung von AIDS nicht nur in den
Geld-Töpfen, die reiche Staaten bereitstellen.
OT Es genügt nicht, gegen Stigmatisierungen
in Diskriminierungen zu kämpfen, wenn wir nicht tiefer ansetzen. Wirtschaftliches
Ungleichgewicht auf der Welt zum Beispiel. Oder Hass auf Menschen, die anders sind
als der Durchschnitt der Gesellschaft. Wenn wir uns das nicht klarmachen, werden
wir unsere Verwundbarkeit in bezug auf AIDS nie in den Griff bekommen.