Kurz nach dem Besuch des ökumenischen Patriarchen Bartholomaios in Österreich hat
ein weiteres Kirchenoberhaupt Österreich besucht: Der koptische Patriarch Papst Schenuda
III., der den Kopten als 117. Nachfolger des Hl. Markus gilt. Die Kopten sind eine
der ältesten Kirchen der Christenheit. Heute stellen sie in Ägypten etwa 10 Prozent
der Bevölkerung. Zuletzt hat sich die Situation für die Kirche in Ägypten sehr verbessert.
Auch in Österreich ist die koptische Kirche seit letztem Jahr offiziell anerkannt.
Nicht zufällig bereitete "Pro Oriente" den festlichen Empfang für den Patriarchen
im Prunksaal der Nationalbibliothek in Wien. Denn dort werden viele koptische Handschriften
aufbewahrt. Bei dem Empfang sagte der Patriarch, dass ihm die Ökumene immer ein besonderes
Anliegen gewesen sei: "Seit ich 1971 zum Oberhaupt der koptischen Kirche gewählt
wurde, hatte ich immer das Ziel der Einheit der Christen vor Augen. Um dieser Einheit
willen besuchte ich die anderen Kirchen nach über 15 Jahrhunderten Trennung. Ich weiß,
dass die christliche Einheit das ist, was Jesu Christi wollte: Dass alle Christen
ein Schaf für den einen Hirten seien. Um dieser Einheit willen habe ich die meisten
Oberhäupter der Kirchen getroffen."
Gestern weihte Schenuda III. in Graz
eine koptische Kirche, bevor er heute in die Schweiz weiterreist. Morgen, dem koptischen
Peter-und-Paul-Fest, wird er bei Genf eine Kirche weiht. Am Pfingsten hatte er die
Diözese von Österreich errichtet und Anba Gabriel zum Bischof ernannt. (studio
omega/rv)