Der Erzbischof von Köln, Kardinal Joachim Meisner, kritisiert einige Aspekte des letzten
Katholikentags von Ulm. Man könne den Eindruck von Erzbischof Schick, dass der Katholikentag
wie ein "Debattierclub" wirke, doch nicht einfach vom Tisch wischen, so Kardinal Meisner.
Damit krisiert er Äußerungen von Kardinal Lehmann und von ZDK-Präsident Meyer. Hier
die Kernsätze von Kardinal Meisners Aufsatz für die kommende Ausgabe der Kölner Kirchenzeitung. "Die
für den Katholikentag Verantwortlichen scheinen nicht einmal eine Nacht über das kritische
Wort von Erzbischof Schick geschlafen zu haben... (Es) wird doch denen, welche die
Teilnahme etwa der "Kirche von unten" oder der "Vom Zölibat geschädigten Frauen" kritisieren,
immer entgegengehalten, der Katholikentag sei ein Dialogforum, wo auch gegenteilige
Meinungen zu Wort kommen müssen. Kommt dann Kritik, welche (dem Veranstalter) und
anderen nicht passt, wird gleich die große Kanone geladen, um Kritiker mundtot zu
machen. Trägt nicht das Auftreten von Eugen Drewermann beim Katholikentag in Ulm zur
Orientierungslosigkeit bei? Darf das nicht mehr kritisiert werden? ... Muss man sich
nicht an den Kopf fassen und fragen, was eigentlich mit den Verantwortlichen des Katholikentages
los ist? Man braucht auch die zweite Hand, die sich an den Kopf fasst, denn Ähnliches
wie für Eugen Drewermann gilt für die Einladung des ... vom Amt enthobenen ... Bischofs
Jacques Galliot. ... Prädestiniert Unkirchlichkeit dazu, zum Katholikentag eingeladen
zu werden? Zugegeben, das sind einige Aspekte. Aber Aspekte, die zu denken geben.
Dazu gehrt auh der Auftritt von Prof. Hans Küng... Es hat den Anschein, als habe
der Katholikentag seine Mitte verloren: die Kirche, in der Jesus Christus präsent
ist. Die Schatten über diesem Treffen sind nicht zu übersehen... Kann und darf
das in Zukunft so weitergehen?" Positiv über den Ulmer Katholikentag hat sich derweil
Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch geäußert. Das Treffen habe eine frohe Stimmung
gehabt und die Bandbreite des Katholizismus gezeigt, sagte er am gestern Abend in
Rom. Zollitsch sprach von einem «Treffen der Kirche, wie sie ist».(kirchenzeitung-koeln.de/kna
1.7.04 sk)