Vatikan: Vorbereitung auf Besuch von Bartholomaios I.
Der Dienstag wird ein großer Tag für die Kirche: Am Hochfest Peter und Paul wird der
Papst den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., empfangen.
Da treffen sich zwei Kirchenführer: das Ehrenoberhaupt der Orthodoxen und das Oberhaupt
der katholischen Christen. Die Gespräche und Feiern in Rom werden Aufschluss geben
über die derzeitigen Beziehungen zwischen beiden Kirchen. Dazu sagt der Kirchenrechtler
Dimitri Salakas, der den päpstlichen Einheitsrat berät:„Die orthodoxen Kirchen
stehen der katholischen Kirche am nächsten, weil sie die so genannte apostolische
Sukzession haben, das gleiche Priesteramt und die Eucharistie. Das Konzil stellte
deswegen fest, dass die Einheit mit den orthodoxen Kirchen schon fast vollständig
sei. Allerdings gibt es immer noch Probleme und Differenzen, die gar nicht sekundär
sind. Das Amt des Bischofs von Rom zum Beispiel. Ein anderes Problem, das immer gravierender
wird, ist die Art, wie die orthodoxen Kirchen die Existenz der katholischen Ostkirchen
sehen. Sie wünschen geradeheraus ihre Abschaffung. Ich sehe im Moment keine Lösung
für dieses Problem - vor allem nach dem harten, nicht glücklichen Brief, den Patriarch
Bartholomaios im letzten November an den Papst geschrieben hat und der auch im Internet
veröffentlicht wurde.“ Bartholomaios wird sich am Dienstag Vormittag mit Johannes
Paul treffen. Am Abend nimmt er an den Feiern zu Peter und Paul teil und hält mit
dem Papst zusammen die Predigt. In den nächsten Tagen wird der Patriarch auch eine
Kirche am Forum Romanum besuchen, die der Papst den orthodoxen Christen schenkt. In
einem Interview vor Beginn seines Rombesuchs kündigte Bartholomaios an, er sei für
eine Wiederaufnahme des offiziellen theologischen Dialogs zwischen der katholischen
und der orthodoxen Kirche. Bei seinen Gesprächen im Vatikan will er die Chancen für
eine neue Dialogrunde besprechen. (rv/kathpress 28.06.04 sk)