2004-06-29 15:44:08

Vatikan: "Dialog mit Orthodoxen weiterführen!"


Es war ein ökumenisches Gipfeltreffen im Vatikan: Papst Johannes Paul II . hat heute das Ehrenoberhaupt aller orthodoxen Christen, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, in Audienz empfangen. Am Fest der Apostel Peter und Paul – das auch die Orthodoxen feiern – erinnerte der Papst beim Angelus an ein historisch wichtiges Treffen:"Vor vierzig Jahren, genauer gesagt im Janur 1964, haben sich Papst Paul VI. und der Patriarch Athenagoras in Jerusalem getroffen und eine brüderliche Umarmung ausgetauscht. Diese brüderliche Umarmung ist zum Symbol der herbeigesehnten Aussöhnung zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche geworden - wenn nicht gar eine Prophezeihung der Hoffnung auf dem Weg zur vollen Einheit."
In seiner Rede an Bartholomaios und dessen orthodoxe Delegation würdigte der Papst die Fortschritte der Ökumene in den vergangenen vierzig Jahren. Es gebe viele Zeichen des gemeinsamen Willens, den Weg zur Einheit weiter zu beschreiten. Johannes Paul erinnerte aber auch an ein dunkles Kapitel der gemeinsamen Geschichte - die Plünderung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer im Jahr 1204: "Wie könnten wir - auch acht Jahrhunderte später - das Ensetzen und den Schmerz vergessen? Nach so langer Zeit aber können wir aber versuchen, die Ereignisse mit größerer Objektivität beurteilen - auch aus dem Wissen heraus, wie schwer es ist, die geschichtliche Wirklichkeit herausfinden. Beten wir also dafür, dass der Herr der Geschichte unsere Erinnerung von allen Vorurteilen und Ressentiments reinigen möge und uns auf den Weg zur vollen Einheit führt."
Den Weg zur Einheit fortsetzen - dieses gemeinsame Ziel verbindet Katholiken und Orthodoxe. Das betonte auch der Patriarch in seiner Ansprache an den Papst:"Die Einheit der Kirchen und ihrer Gläubigen darf nicht bedeuten, dass sich alle einem einzigen Verwaltungs-Modell unterordnen. Unsere Einheit darf auch nicht so etwas wie eine zwischenstaatliche Zusammenarbeit, eine ideologische Allianz oder ein Aktionsbündnis zum Erreichen bestimmter Ziele sein. Sondern wir müssen unsere Einheit in Christus als spirituelles Ereignis erleben."
Bartholomaios ließ erkennen, dass er sich im Moment bei den einzelnen orthodoxen Kirchen darum bemühe, dass die Gesprächsfäden zur katholischen Kirche wieder neu geknüpft werden."Der Dialog hat seine Schwankungen - wegen der Schwierigkeiten, die sich in der langen Zeit der Trennung angesammelt haben. Doch hoffen wir auf seinen Erfolg, und dass er an sein Ziel kommt. Wir arbeiten mit Ihnen zusammen und richten den Blick auf Jesus, ohne den wir gar nichts tun können. Es stimmt, dass unsere Dialoge in der Wahrheit derzeit suspendiert oder eingeschränkt sind. Aber es ist unsere Pflicht, nicht die Hoffnung zu verlieren. Darum suchen wir ehrlich und gewissenhaft nach Möglichkeiten, unsere Dialoge wieder fortzusetzen - sie sind schließlich im Moment die einzige Möglichkeit zur Gemeinschaft zwischen unseren Kirchen, weil grundlegende Differenzen noch nicht die (gemeinsame Kommunion) ... erlauben. Wir träumen vom Tag, an dem alle Hindernisse zur vollen Gemeinschaft ausgeräumt sein werden! "
Am Ende der Begegnung überreichte Bartholomaios dem Papst ein Silberkreuz, Johannes Paul schenkte dem Patriarchen ein Erinnerungs- Medaillon. Anschließend traf Bartholomaios mit Kardinalstaatsekretär Angelo Sodano zusammen und besuchte dann den Petersdom, wo er am Grab des Heiligen Petrus betete. In den vatikanischen Grotten betete er schließlich an der letzten Ruhestätte von Papst Paul VI.
Heute abend nimmt Bartholomaois an der Messe zur Palliusmverleihung an 52 neue Erzbischöfe teil. Er wird gemeinsam mit dem Papst das Glaubensbekenntnis sprechen und die Predigt halten.
(rv 29.06.04 sk/hr)









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